Vortrag zu Heilpflanzen für Hund und Pferd
Wie lassen sich Verdauungsprobleme bei Hund und Pferd mit Heilpflanzen auf natürliche Weise behandeln? Dieser Frage widmete sich ein Online-Vortrag von Kräuter Mix für Kunden aus der Tiernahrungsbranche und alle, die sich für Pflanzenheilkunde interessieren. Referentin war die praktizierende Tierärztin Katja Görts.
In ihrer 40-minütigen Präsentation stellte sie die Heilpflanzen Gelbwurz (Kurkuma), Weihrauch, Süßholzwurzel, Schafgarbenkraut und Eibischwurzel vor, die in der Therapie von Verdauungsproblemen bei Hund und Pferd regelmäßig zum Einsatz kommen. Görts ging dabei auf die pflanzlichen Inhaltsstoffe, Wirkweise, wissenschaftliche Datenlage, Anwendungsgebiete und Dosierungen ein.
Gelbwurz (Kurkuma)
Gelbwurz, auch bekannt als Kurkuma, gehört zu den Ingwergewächsen. Therapeutisch verwendet wird der getrocknete Wurzelstock, das Rhizom. Notwendig ist eine hohe Ausgangsdosierung in Form einer hochwertigen Rohdroge mit hohem Gehalt an Curcumin, dem Hauptwirkstoff. Gelbwurz wirkt entzündungshemmend, antioxidativ und gerinnungshemmend. Sie ist vielseitig einsetzbar: bei Magen-Darm-Erkrankungen ebenso wie bei Arthritis, bei Schmerzen und Entzündungen unterschiedlicher Art, bei Erkrankungen der Atemwege sowie bei Koliken. Gelbwurz eignet sich bei Tieren außerdem als lokale Anwendung auf der Haut, etwa bei Hautentzündungen oder schlecht heilenden Wunden. In einzelnen Studien konnte gezeigt werden, dass Gelbwurz positive Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt hat, unter anderem, dass die Pflanze die Aktivität der Verdauungsenzyme verbessert, die Bildung von Magensäure hemmt und Magen-Darm-Geschwüre verhindert.
Weihrauch
Bei Weihrauch handelt es sich um das Harz des Salaibaumes. Je heller das Harz, desto höher ist seine Qualität, was vom Zeitpunkt der Ernte abhängt. Der therapeutische Effekt beruht auf ätherischen Ölen, Hauptwirkstoff ist die Boswelliasäure. Weihrauch wirkt entzündungshemmend, schmerzlindernd, gegen Durchfall und positiv auf das Immunsystem und kommt hauptsächlich bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zur Anwendung. So lässt sich etwa bei Hund und Pferd die Darmschleimhaut stabilisieren und können Bauchschmerzen, Durchfälle und Krämpfe behandelt werden.
Süßholzwurzel
Süßholz gehört zur Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler und enthält den Hauptwirkstoff Glycyrrhizin. Als Heilmittel findet die Wurzel in geschnittener Form oder als Pulver Verwendung, vor allem bei Magen- und Darmgeschwüren. Süßholzwurzel hilft außerdem gegen Entzündungen, Stress und Bronchitis und schützt die Leber. Weitere nachgewiesene Wirkungen: schmerzstillend, krampflösend, geschmacksverbessernd und abführend. Eine Langzeitanwendung und hohe Dosierungen können Nebenwirkungen wie Bluthochdruck und Wassereinlagerungen nach sich ziehen. In diesen Fällen wird die Anwendung von deglycyrrhiziniertem Süßholz empfohlen, bei dem also das Glycyrrhizin entfernt wurde.
Schafgarbenkraut
Die Schafgarbe ist ein heimisches Kraut, das vielseitig einsetzbar ist, wenn es um die Behandlung von Problemen im Magen-Darm-Trakt geht. Sie wirkt insbesondere gegen Entzündungen, Geschwüre, Bakterien und Krämpfe sowie bei Leber- und Gallenerkrankungen. Neben dem Kraut können auch die Blüten als pflanzliches Heilmittel eingesetzt werden. Die Arzneiformen reichen von der Rohdroge über das Abkochen und den Aufguss bis hin zum Frischpflanzensaft. Die wesentlichen Inhaltsstoffe der Schargarbe sind ätherische Öle und Flavonoide. Die Heilpflanze gilt als sicheres Arzneimittel und sollte lediglich bei trächtigen Tieren nicht zur Anwendung kommen.
Eibischwurzel
Als heimisches Malvengewächs ist die Eibischwurzel ein mehrjähriges Kraut. In der Heilkunde kommen jedoch nur die Wurzeln der zweijährigen Pflanzen zum Einsatz. Die Wurzeln können geschält oder ungeschält sein und werden zu Pulver vermahlen oder geschnitten verabreicht. Medizinische Wirkung entfaltet Eibisch nach allgemeiner Studienlage nur bei einem Kaltauszug. Hauptinhaltsstoff der Eibischwurzel sind Schleimstoffe, deren Gehalt am höchsten ist, wenn die Wurzeln im Spätherbst geerntet werden. Die Schleimstoffe bilden auf den Schleimhäuten eine Schutzschicht. Sie wirken reizlindernd, gegen Entzündungen und Bakterien und bieten den Zellen Schutz.
Fazit
Um Magen-Darm-Erkrankungen bei Tieren, insbesondere bei Hunden und Pferden, zu behandeln, bieten sich mehrere Kräuter aus verschiedenen Pflanzenfamilien an. Die wissenschaftliche und klinische Studienlage ist vielversprechend.
Vor jeder Therapie, auch der mit Kräutern, muss eine eingehende Untersuchung des Tieres und die Diagnose durch einen geeigneten Therapeuten, bestenfalls einen auf Phytotherapie spezialisierten Tierarzt stehen. Die Dosierung der einzelnen Arzneipflanzen sollte sich immer individuell nach dem zu behandelnden Tier und dessen spezifischen Beschwerden richten.
Mehr Informationen
Der Vortrag von Tierärztin Katja Görts auf Youtube
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